Barrierefreies Wohnen gewinnt zunehmend an Bedeutung, insbesondere für ältere Menschen und Personen mit eingeschränkter Mobilität. Laut Statistischem Bundesamt sind rund 7,8 Millionen Menschen in Deutschland schwerbehindert, was etwa 9,4 % der Gesamtbevölkerung entspricht. Viele haben Bedenken hinsichtlich der Kosten und des Aufwands für notwendige Anpassungen im Wohnraum. Mit den richtigen DIY-Tipps lassen sich jedoch zahlreiche Barrieren kostengünstig und effektiv beseitigen.
Türschwellen überwinden
Häufig stellen Türschwellen ein Hindernis dar, insbesondere beim Zugang zu Balkonen oder Terrassen. Eine innovative Lösung bietet die Verwendung von Türschwellenbühnen mit Kurbeltechnik, die es Rollstuhlfahrern ermöglichen, Schwellen ohne fremde Hilfe zu überwinden. Wer eine einfachere Lösung selbst umsetzen möchte, kann eine Übergangshilfe in Form einer Rampe bauen. Sperrholz oder Multiplexplatten eignen sich gut, da sie stabil und leicht zu bearbeiten sind. Aluminiumplatten sind eine wetterfeste Alternative für den Außenbereich.
Die richtige Neigung ist entscheidend für eine sichere Nutzung. Ein Steigungswinkel von maximal sechs Prozent sorgt dafür, dass die Rampe komfortabel befahren werden kann. Der Zuschnitt erfolgt mit einer Stichsäge oder Kreissäge, wobei die Kanten für zusätzliche Sicherheit abgerundet werden sollten. Um die Rutschfestigkeit zu erhöhen, kann eine spezielle Beschichtung aufgetragen werden. Rutschfeste Matten oder Sand-in-Farbe-Techniken sorgen für einen besseren Halt.
Badezimmer barrierefrei machen
Professionelle Unterstützung bei komplexen Installationen kann bei umfangreichen Umbauten entscheidend sein. Besonders bei der Anpassung von Sanitäranlagen oder dem Einbau von Treppenliften empfiehlt sich der Einsatz erfahrener Fachkräfte. In industriellen Kontexten kommen für Installationen in großen Höhen oft Personenlifte zum Einsatz, um Arbeiten sicher und effizient durchzuführen. Auch im privaten Bereich sind spezialisierte Handwerksbetriebe eine sinnvolle Wahl, um barrierefreie Maßnahmen fachgerecht umzusetzen und individuellen Bedürfnissen anzupassen.
Das Badezimmer birgt ein hohes Unfallrisiko, insbesondere durch rutschige Böden und hohe Einstiege in Duschen oder Badewannen. Eine bodengleiche Dusche reduziert die Sturzgefahr erheblich und erleichtert den Zugang. Auch der Austausch von glatten Fliesen gegen rutschfeste Varianten trägt zur Sicherheit bei. Strategisch platzierte Haltegriffe bieten zusätzlichen Halt und verringern die Gefahr von Stürzen. Unterfahrbare Waschtische ermöglichen die Nutzung im Sitzen und erhöhen den Komfort für Menschen mit eingeschränkter Mobilität.
DIY-Tipps für das Badezimmer
Viele Anpassungen lassen sich mit einfachen DIY-Maßnahmen umsetzen. Rutschfeste Matten in der Dusche oder Badewanne bieten sofort mehr Sicherheit, ohne bauliche Veränderungen vorzunehmen. Auch das Anbringen von Haltegriffen ist mit entsprechendem Werkzeug und handwerklichem Geschick möglich. Wichtig ist hierbei eine stabile Befestigung an tragfähigen Wänden, um die notwendige Belastbarkeit zu gewährleisten.
Eine weitere praktische Lösung ist der Einbau eines erhöhten Toilettensitzes, der das Aufstehen erleichtert. Auch Duschhocker oder klappbare Sitzmöglichkeiten in der Dusche können eine sinnvolle Ergänzung sein. Selbstklebende Markierungen auf dem Boden verbessern zudem die Orientierung für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen.
Küche ergonomisch anpassen
In der Küche können durch gezielte Anpassungen Arbeitsabläufe erleichtert und die Sicherheit erhöht werden. Höhenverstellbare Arbeitsflächen und unterfahrbare Arbeitsplatten ermöglichen das Arbeiten im Sitzen. Push-to-open-Türen und Schubladen mit Vollauszug erleichtern den Zugriff auf Geschirr und Kochutensilien.
Mit einfachen Mitteln lassen sich bereits Verbesserungen erzielen. Drehbare Einsätze für Schränke ermöglichen einen leichteren Zugriff auf gelagerte Gegenstände. Auch das Anbringen von zusätzlichen Beleuchtungen unter Hängeschränken verbessert die Sicht und reduziert Unfallrisiken. Bei komplexeren Umbauten, wie dem Einbau von höhenverstellbaren Arbeitsflächen, sollte jedoch professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden.